Elektrisch-Aber-sicher

Das E-Auto gilt als das Fortbewegungsmittel der Zukunft. Viele Menschen sehen in der modernen Antriebstechnik jedoch eine Gefahr: Die Erinnerungen an Samsungs selbstzündende Smartphone-Akkus schrecken hierzulande nach wie vor einige Interessenten vor dem Griff zum E-Auto ab. Doch was ist dran an der Akkugefahr? Welche Sicherheitsvorkehrungen weist ein aktuelles E-Auto auf und was ist bei einem Unfall mit einem E-Auto zu tun?

Stand der Technik

Entstehen Unfälle mit E-Autos, erhalten diese mitunter eine große Aufmerksamkeit. Grund: Die grünen Flitzer werden als Wunderwaffe im Kampf gegen den Klimawandel angepriesen und genießen dank ihrer Smart-Komponente nicht nur bei überzeugten Technikenthusiasten ein großes Ansehen. Zudem ist die Anzahl der E-Autos noch sehr gering: In Deutschland rollen lediglich gut 82.000 E-Autos über die Straßen. Ein Unfall mit einem E-Auto sorgt demnach häufig für Aufsehen. Insbesondere autonom fahrende Modelle, die in teils tödliche Unfälle verwickelt waren, zogen die Technik in der Vergangenheit in Misskredit. Nun haben der ADAC und die Dekra die Sicherheit der elektrischen Antriebstechnik unter die Lupe genommen. Ergebnis: E-Autos sind im Schnitt weder sicherer noch unsicherer als klassische Kraftfahrzeuge.

Im Fokus der Untersuchung stand das Verhalten der Kraftzellen: Können sich Akkus entzünden? Und wie entwickelt sich ein Brandherd im Falle eines Akkudefekts? Markus Egelhaaf, leitender Unfallforscher der Dekra, bescheinigt den E-Autos in diesem Punkt eine vergleichbare, teils sogar höhere Sicherheit gegenüber althergebrachten Modellen. So bestünde unter bestimmten Bedingungen ebenfalls bei Batteriezellen Brandgefahr, doch die elektrische Antriebstechnik biete den Vorteil, lediglich lokal begrenzte Brände zu verursachen. Klassischer Kraftstoff – also ein fossiler Brennstoff wie Benzin – droht jedoch auszulaufen und weitere Flächen beziehungsweise Bereiche des Autos zu entzünden.

Maßnahmen der Hersteller

Eine überaus große Beachtung bei der Konzeptplanung eines E-Autos erhalten Unfallszenarien mit Auffahrschäden: Der Frontalcrash stellt den Herstellern zufolge den „Worst Case“ dar. Demzufolge wurde in den letzten Jahren ausgiebig an der Stabilisierung der Modelle gearbeitet: Nicht nur eine möglichst schützende Verstrebung der Innensäulen im Sinne des bestmöglichen Fahrerschutzes, sondern auch eine getrennte Schalt- und Energieversorgung gehören zu den grundlegenden Fertigungsprinzipien. So sind die Energiezellen stets im Unterboden integriert. Die Hochvolt- und Bordnetze sind zudem voneinander getrennt und die Masse des Stromnetzes liegt bei neuen Modellen nicht mehr auf der Karosserie. Dies verhindert, dass der Antrieb bei Störungen in Gang gesetzt wird. Überdies erfolgt eine Unterbrechung der Hochvoltnetz-Spannung, sobald die Airbags ausgelöst werden.

Die Praxis zeigt, dass diese Sicherheitsmaßnahmen wirken. Nicht nur die Angabe von BMW, dass durch die Vorkehrungen bisweilen keine Vorfälle mit fehlerhaften Energieströmen bekannt sind, bestärkt die E-Auto-Branche. So haben ADAC und Feuerwehr beispielsweise die Aussage der Münchner Autotüftler bestätigt: Sogar Modelle mit Leichmetallverkleidung, etwa aus Carbon, seien resistent gegenüber Problematiken mit der Hochvoltspannungsverteilung der mobilen Energieversorgung. Die Hersteller betonen zudem die Zusammenarbeit mit den Rettungskräften. In den letzten Monaten wurden die Datenblätter der E-Autos in einem großen Umfang überarbeitet und geben nun sehr detaillierte Auskünfte über Spannungswerte sowie Ort und Verknüpfung der jeweiligen Komponenten. Diese Informationen sind zum Beispiel von Bedeutung, um die Karosserie aufzuschneiden und die Insassen zu befreien.

Was tun beim E-Auto-Unfall?

Sind Sie in einen Unfall mit einem E-Auto verwickelt, so gilt es, dieselben Sicherheitsvorkehrungen wie bei einem Unfall mit einem kraftstoffbetriebenen Fahrzeug zu ergreifen. Dies bedeutet: Warnweste anziehen, Unfallstelle absperren, Erste Hilfe leisten, die Notfallnummer 110 oder 112 informieren und Ruhe bewahren. Sollten sich die Akkuzellen des E-Mobils ungeachtet der ausgereiften Sicherheitstechnik entzünden, so müssen Sie keine Ausweitung der Flammenfront befürchten. Jedoch ist es mehr als ratsam, sich vor den Gasen des Brandes zu schützen: Geschmolzene Leitungen und die Säuren der Batterien können in gasförmigem Aggregatzustand nachhaltig die Atemwege schädigen!

Autobewertung per WhatsApp!