Sicher unterwegs mit dem Wohnmobil

Camping-Neulinge aufgepasst! – Nützliche Fahrtipps

Die erste Fahrt mit dem weißen Riesen ist ein Abenteuer. Worauf sollte man beim Parken und Fahren mit dem Wohnmobil achten? Einige hilfreiche Tipps.

Die erste Fahrt mit dem Wohnmobil steht an. Bevor Sie mit der Tour starten, wäre es ratsam, sich an die neuen Dimensionen zu gewöhnen.

Um so größer, desto umsichtiger

Breite, Länge und Höhe sind im Gegensatz zum gewöhnlichen Pkw schon eine andere Nummer. Die großen Dimensionen des weißen Riesen sind gewöhnungsbedürftig, für einige vielleicht sogar furchteinflößend. Hierzu gibt es eine einfache Faustregel, die vieles einfacher macht: Je größer das Fahrzeug ist, desto gelassener sollten man bleiben. Jede noch so komplizierte Situation lässt sich mit Ruhe klären.

Die großen Fahrzeuge muss man nicht fürchten. Ganz im Gegenteil: Durch die hohe Sitzposition im Wohnmobil, wird einem die Erhabenheit vermittelt. Damit kommen wir auch schon zum Thema Überblick. Durch den erhöhten Fahrersitz lässt sich die Verkehrslage im besten Fall, sehr gut überblicken, wenn die A-Säule vom Hersteller nicht ungünstig platziert ist.

Da es keinen Rückspiegel wie im Pkw gibt, sind im Campingbus vor allem die Außenspiegel wichtig. Diese kann der Fahrer neben dem Sitz in die richtige Position bringen. Dass Sie auch den Toten Winkel im Überblick haben, empfiehlt sich ein größerer Spiegel oben, ein kleinerer Weitwinkelspiegel unten, und ein zweigeteilter Spiegel.

Optimal wäre, eine Rückfahrkamera an Bord, die so eingestellt ist, dass sie während der Fahrt im Display das Geschehen hinter dem weißen Riesen anzeigt. Wenn diese Option nicht gegeben ist, kann man trotzdem mit Geduld und Übung die Fahrt mit dem Wohnmobil meistern.

Wenn Sie sich unsicher fühlen, können Sie einen Übungsplatz besuchen. Das kann beispielsweise ein leerer Großparkplatz sein. Dort können Sie testen, wie sich das Wohnmobil fahren lässt. Vorteilhaft wäre es, wenn man sich davor informiert, ob man dort mit einem Wohnmobil fahren darf.

7 hilfreiche Praxis-Tipps

  1. Der längere Radstand des Wohnmobils und der daraus resultierende größere Wendekreis, verlangt ein anderes Fahrverhalten. Einerseits müssen Sie beim Abbiegen beachten, nicht zu früh einzuschlagen, und so störend über den Randstein zu poltern. Andrerseits dürfen Sie aber auch nicht zu weit ausholen, da Ihnen der Gegenverkehr sonst gefährlich nahe kommen kann.
  2. Vor allem bei langen Wohnmobilen fordert der Hecküberhang spezielle Beachtung, da er sehr weit ausschwenkt, und daraus resultierend die Fahrzeuge des Gegenverkehrs touchieren kann. Neben einem angemessenen Tempo ist beim Abbiegen der prüfende Blick in die Außenspiegel eine sinnvolle Idee.
  3. Besonders in Alkovenmobilen muss die Höhe des Fahrzeugs gut bedacht werden: Verkehrsschilder, Unterführungen oder niedrig-hängende Äste können sonst äußerst schnell ungewollten Kontakt verursachen. Wer vorhat, durch kleine Städtchen und Dörfer zu gondeln, sollte besser auf vorstehende Dächer aufpassen.
  4. Beim Wohnmobil ist der tote Winkel naturgemäß größer als beim Pkw – bei einem Überholmanöver verschafft ein kleines Ausholen, in Verbindung mit einem Blick in die Außenspiegel, den richtigen Überblick über das Straßengeschehen.
  5. Da ein Wohnmobil größere Seitenflächen hat, ist das Fahrzeug eher anfällig für Seitenwinde. Dies macht sich bei stürmischem Wetter genauso bemerkbar wie beim Überholen von Lastwagen. Dann gilt für Sie: Lenken Sie sachte gegen. Sollte Ihr Fahrzeug bereits etwas ins Schlingern gekommen sein, verringern Sie unbedingt das Tempo!
  6. Apropos Bremsen: Sie sollten daran denken, dass der Bremsweg bei einem schwereren und größeren Fahrzeug viel länger ist, als bei einem leichteren und kleineren Pkw.
  7. Parkt Ihr Wohnmobil am Straßenrand, ist es ratsam, die Außenspiegel einzuklappen. Sonst könnte ein unachtsamer Fußgänger dagegenstoßen, oder der Spiegel auf der anderen Seite von einem größeren Fahrzeug unabsichtlich mitgenommen werden.

Parken mit dem Campingbus

Das ein großes Fahrzeug in eine kleine Lücke muss, kommt immer wieder mal vor. Es ist aber kein Ding der Unmöglichkeit das Wohnmobil zu parken. Zuerst sollten die Außenspiegel eingestellt werden. Den großen Spiegel und den Weitwinkelspiegel möglichst so einstellen, dass man das Hinterrad sieht.

Fragen Sie, wann immer es notwendig ist, jemanden um Hilfe beim Rangieren. Als generelle Regel gilt: Wenn die helfende Person Sie im Seitenspiegel sieht, sehen Sie auch diese. Besprechen Sie die Handzeichen im Voraus. Man zeigt den Abstand zum Hindernis am Besten mit beiden Händen an – wird der Anstand kleiner, tut man die Hände weiter zusammen. Die Fenster auf der jeweiligen Seite sollten ganz offen sein, sodass Sie miteinander kommunizieren und sich verstehen können. Die helfende Person sollte wenn möglich, auch mal von der einen auf die andere Fahrzeugseite schauen, um so einen guten Überblick zu haben.

Bei Rampen sollte man am besten auch einen Einweiser oder eine Einweiserin parat haben, damit man mit der Karosserie nicht aufsitzt.
Hilfreich Tipps aus der Praxis: Wenn man keine Rückfahrkamera besitzt, sollte man wissen, dass der Heckträger sich komplett im toten Winkel befindet. Und: Bloß nicht aufgeben! Mit etwas Geduld und Übung bekommen Sie auch das größte Wohnmobil geparkt.

Vorsicht bei Eis, Glätte und Schnee

Wer im Winter das Wohnmobil benützt, muss mit Eis und Schnee rechnen. Das Reisemobil verhält sich durch seine höhere Masse anders als ein Pkw, was eine dementsprechende Fahrweise erforderlich macht. Generell gilt: Schneeketten und Winterreifen sind auf manchen Strecken ein Muss. Erstere sind vor allem auf festgefahrenem Schnee sinnvoll. Deshalb sollte man frühzeitig vor der roten Ampel bremsen.

Bei Gefälle sollte man rechtzeitig zurückzuschalten und vorsichtig abbremsen, sonst könnte das Heck ausbrechen. Bei starkem Regen stellt Aquaplaning eine Gefahr dar. Der beste Schutz dagegen ist es, genügend Profiltiefe der Reifen zu gewährleisten und eine umsichtige Fahrweise an den Tag zu legen. Unterlegmatten aus Kunststoff, können bei einer Regenwetterperiode aus einem Schlammloch helfen. Egal in welcher Situation Sie sind, versuchen Sie immer Ruhe zu bewahren.

Den Fahrersitz richtig einstellen

Für das korrekte Justieren des Sitzes sollten Sie sich Zeit lassen. Testen Sie aus, was sich komfortabel und zugleich sicher anfühlt – und seien sie sich nicht zu schade, die Position des Sitzes nach dem Losfahren zu ändern, falls nötig. Dafür fahren Sie bitte natürlich rechts ran.

Sehr wichtig: Setzen Sie sich richtig in den Sitz, so dass der untere Rücken von der Rückenlehne gestützt wird. Wer nicht korrekt sitzt, bekommt leichter Rückenschmerzen und fährt dadurch unkonzentriert.

Der Abstand des Sitzes vom Lenkrad sollte so sein, dass man mit dem Fuß die Pedale ganz
durchtreten kann, ohne dabei seine Knie durchzustrecken. Die Arme sollten ein wenig angewinkelt sein. Sonst steigt das Verletzungsrisiko bei einem Unfall.

Stets sollten ihre Daumen bei der Fahrt auf dem Lenkrad sein. Ansonsten kann man sich leicht an den Daumen verletzen oder noch schlimmer die Hand brechen.

Sicher fahren: Die wichtigsten Punkte

  • Radstand: Bezeichnet den Abstand der Achsen voneinander. Je länger der Radstand ist, desto größer ist auch der Wendekreis des Fahrzeugs.
  • Tempo 100: In Deutschland gilt für Reisemobile eine Sonderregelung: Bei über 3,5 Tonnen zGG dürfen Sie auf Autobahnen nicht schneller als 100 km/h fahren.
  • Weitwinkelgläser: Dies sind, je nach Modell, in den Außenspiegel integrierte oder nachrüstbare Spiegel, die den toten Winkel verringern sollen.
  • Wendekreis: Dies beschreibt den Kreis, den man mit seinem Fahrzeug für eine 180-Grad-Wendung braucht. Beim Hinterradantrieb ist der Wendekreis meist kleiner als bei vorderradgetriebenen Fahrzeugen.
  • zGG: Es handelt sich hierbei um die Abkürzung für zulässiges Gesamtgewicht. Das ist der technische und rechtliche Gewichts-Grenzwert eines Fahrzeugs.

Verkehrsbestimmungen und Führerscheinregelungen für Campingfahrzeuge

Wohnmobile werden grob in zwei Kategorien eingeteilt: Mobile bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht (zGG) und die schwereren, über 3,5 Tonnen. Wer seinen Kraftfahrzeug-Führerschein vor 1999 gemacht hat, darf Wohnmobile mit bis zu 7,5 Tonnen zGG benützen. Mit dem neuen Führerschein kann man Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen zGG fahren. Um ein Wohnmobil über 3,5 Tonnen zu fahren, brauchen Sie – falls Sie die neue Fahrerlaubnis besitzen – einen Lkw–Führerschein.

Die Masse des weißen Riesen ist aber nicht nur für die Fahrerlaubnis entscheidend, sondern auch im Verkehr wichtig: Reisemobile über 3,5 Tonnen zGG müssen sich in Deutschland an die Lkw-Verkehrszeichen richten. Beispielsweise gilt auf Autobahnen das Lkw-Überholverbot auch für Campingfahrzeuge über 3,5 Tonnen. Außerdem dürfen diese Mobile Tempo 100 nicht überschreiten. Auf Raststätten sollte man auf die Lkw–Stellplätze fahren.

Fazit

Die ersten Fahrten im geliehenen oder eigenen Wohnmobil sind aufregend. Vor allem, wenn man an neue Orte fährt, die man noch nicht gesehen hat. Ganz wichtig: Bleiben Sie in jeder Hinsicht ruhig – je größer das Wohnmobil, desto großartiger die Pilotin oder der Pilot.

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